Tyler und MichaelArtikel aus der Schwäbischen Zeitung vom 26. April 2016 (online 25. April 2016)

München / cfm Zwei Wochen vor dem Saisonstart in der German-Football-League 2 haben die Ravensburg Razorbacks gegen die Munich Cowboys ihre Generalprobe abgelegt. Weil die American Footballer im Duell mit dem bayerischen Spitzenklub eine gute Figur machten, ist die Stimmung zuversichtlich.

Thomas Miller wirkte hin- und hergerissen. Einerseits wollte der Cheftrainer der Razorbacks nicht überbewerten, was seine Footballer am Samstag im Münchner Dantestadion abgeliefert hatten. Dort hatte Ravensburg, der Zweitliga-Aufsteiger, den Munich Cowboys, einem etablierten Erstligisten, ein 37:37 abgeknöpft. „Das Ergebnis stand für beide Mannschaften nicht im Fokus“, meinte Miller. Andererseits entnahm er dem Spiel eine ernste Erkenntnis. „Die Offensive und die Defensive haben funktioniert. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können.“ Allerdings ergänzte Miller sofort: „Die Cowboys haben sicherlich nicht das Allerbeste geboten.“

Das mag stimmen, dennoch ist das Unentschieden beachtlich. Denn der Münchner Erstligist hat sich viel vorgenommen, seit er 2015 die Play-offs verpasst hat. Im vergangenen Herbst offerierten die Cowboys ihrem Ex-Spieler Kevin Herron, der zu dem Zeitpunkt beim europäischen Topklub Innsbruck trainierte, einen unbefristeten Trainervertrag. Das kommt im deutschen Football nur selten vor. Herron hat in der Folge einige der besten Trainer Bayerns in seinem Stab versammelt. Das lockte auch neue Spieler an. Von den München Rangers, Gegner der Razorbacks in der GFL 2, kamen etliche Leistungsträger.

Umso erstaunlicher ist es, dass Ravensburg dem ehrgeizigen Erstligisten Paroli bieten konnte. Zwei Wochen vor dem Saisonauftakt in Gießen ist das für die Razorbacks eine gute Nachricht. „Wir haben immer wieder kleine Fehler gemacht“, beanstandete Miller, betonte gleichzeitig aber auch: „Das war ein Spiel auf sehr gutem Niveau.“

Die US-Amerikaner gehen voran

Besonders freute sich Miller, dass sich in München junge Spieler in Szene setzten. Etwa Passempfänger Patrick Reinisch, der in die Startformation rückte und einen Touchdown beisteuerte, obwohl er erst seit einem Jahr der ersten Mannschaft angehört. Oder auch Leon Schiffmann, der in der Jugend regelmäßig als Quarterback spielte, nun jedoch in der Defensive aufgeboten wird.

Vor allem wird es in der Saison wieder auf die US-Amerikaner ankommen, die das Trikot der Razorbacks allesamt zum ersten Mal überstreifen. Quarterback Andrew Hill streute „ein paar ganz starke Pässe“ (Miller) ein, die neben Reinisch auch Michael Mayer und Andreas LoMeo zu Punkten verwerteten. Der neue Running Back Michael McNulty sicherte mit zwei späten Touchdowns das Unentschieden. In der Abwehr sollen Corey Crowder (Miller: „Ein genialer Tackler. Wehe, wer ihm in die Arme läuft“) und vor allem Tyler Murray aufräumen. Murray verletzte sich in München allerdings am Knie. Wie schwer, vermochte Miller nicht zu sagen, dennoch schwang in seiner Stimme leichte Sorge mit. „Er ist unsere Führungskraft in der Defense, er gibt den Ton an und leitet die Jungs. Man hat gemerkt, dass er gefehlt hat.“ Miller hofft, dass Murray am 7. Mai beim Saisonstart in Gießen dabei ist. Bange ist dem Trainer vor der neuen Liga nach dem finalen Test in München jedenfalls nicht: „Wenn wir keine Fehler machen, werden es die Gegner schwer haben.“

Fotos: Florian Wolf und Sebastian Pfeiffer

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