Die Ravensburg Razorbacks haben seit wenigen Tagen eine ihrer Schlüsselstellen für die kommende Saison in der German Football League 2 Süd besetzt. Neuer Runningback ist Malik Norman von der University of St. Francis in Chicago. Der 25-Jährige US-Amerikaner soll den in die erste Liga nach Braunschweig abgewanderten Ausnahmespieler Lennies McFerren ersetzen, der in der vergangenen Saison bester Scorer der GFL 2 Süd war.

Tag zwei auf einem neuen Kontinent, in einem völlig unbekannten Land, leichter Jetlag, eine ganz neue Mannschaft um sich herum – niemand hätte es Malik Norman übel genommen, wenn er am Mittwochabend vor dem Trainingsspiel der Ravensburg Razorbacks gegen die Biberach Beavers etwas zurückhaltend gewesen wäre, abwartend, mit etwas verlorenem Blick. Doch nichts davon strahlt Malik Norman aus. Dafür: Zuversicht, Selbstbewusstsein, eine gewisse Lockerheit – und Vorfreude. „Ich bin hier, um die Meisterschaft zu gewinnen“, sagt Norman. Dass er einer derjenigen sein wird, der einen wichtigen Anteil daran haben muss, damit dieses Vorhaben gelingt, ist ihm bewusst. Mit Druck, so macht er den Anschein, kann er prima umgehen.

Das lässt sich schon allein daran ablesen, wie er auf den Namen Lennies McFerren reagiert. Immerhin hat dieser auf Normans Position eine Zweitligasaison für Ravensburg hingelegt, in der er die Gegner reihenweise zur Verzweiflung brachte, alle in Grund und Boden rannte, die meisten Punkte der ganzen Liga sammelte und mit einer Anstellung bei den Braunschweig New Yorker Lions belohnt wurde. Lennies McFerren? Malik Norman macht den Eindruck, als mache er sich keine Sekunde Gedanken über die großen Fußstapfen, die sein Vorgänger hinterlassen hat. „Ich habe viele Yards gemacht in meiner letzten Saison“, sagt er mit einem strahlenden Lächeln, das womöglich auch den letzten Zweifler überzeugen würde. Drei Jahre hat Norman zuletzt an der University of St. Francis gespielt, davor natürlich auch an der Highschool. Bisher ist er seiner Heimat Chicago dadurch immer treu geblieben. Einen guten Grund, die Gegend zu verlassen, hatte es noch keinen gegeben. Bis sein Kumpel Jeremy Niklos ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, in Deutschland zu spielen. Niklos selbst hatte in der Defensive der Razorbacks eine gute Saison 2017 gespielt, sich dann aber im Frühjahr 2018 im Trainingslager in den USA schwer am Knie verletzt – eine Rückkehr nach Oberschwaben war dadurch ausgeschlossen. Der Kontakt zu Razorbacks-Coach John Gilligan blieb aber bestehen – so kam die Verbindung zu Malik Norman zustande, als Gilligan davon sprach, einen Runningback zu suchen. Der Empfehlung Niklos’, auf Norman zuzugehen, vertraute der Coach. Auch weil der neue Mann durch seine Zusatzqualitäten als Widereceiver dem neuen Anforderungsprofil entspricht. Denn Gilligan will vom (dank Lennies McFerren sehr erfolgreichen) passlastigen Spiel der Vorsaison wegkommen, was auch mit dem neuen Quarterback Garrett Dellechiaie zu tun hat. Mit ihm sollen auch Würfe wieder ein wesentliches Element der Ravensburger Angriffe werden.
„Football ist Football“

Am Dienstag nun setzte sich Malik Norman von Chicago aus ins Flugzeug nach Deutschland. Im Gepäck hatte er nicht nur die Aufregung, erstmals das Land zu verlassen, sondern auch das Playbook mit den Spielzügen der Razorbacks. Was glaubt er, wie viel Zeit er braucht, um sich einzugewöhnen? „Football ist Football“, sagt Norman mit einem Grinsen und in der ihm von der ersten Sekunde an anzumerkenden Lockerheit. Seine Antwort heißt übersetzt wohl so viel wie: Das wird schon. Ihr solltet euch wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich weiß, was ich tun muss.

Auch Razorbacks-Kapitän Sebastian Trabold, der Norman erstmals unmittelbar vor dem Spiel gegen Biberach am Mittwoch traf, ist überzeugt, dass der neue Runningback zügig ankommen wird: „Wir werden uns im Training abstimmen. Das lernt er schnell“, ist Trabold sicher.

Malik Norman selbst ist sich seiner Qualitäten bewusst: „Ich bin in guter Verfassung. Ich bin schnell und habe Kraft.“ Und er hat schon gleich Anschluss ans Team gefunden: Für den Moment kommt der neue Runningback bei Mitspieler Dominik Pohl unter.

Quelle: schwaebische.de

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